Zum Hauptinhalt springen

Alte Tunnel unter der Insel? Theorien und was wirklich existiert

Die Insel Madeira mit ihrem zerklüfteten, bergigen Gelände hat schon immer die Fantasie von Einheimischen und Besuchern beflügelt. Eine der faszinierendsten Geschichten dreht sich um die Existenz alter Tunnel unter der Insel – geheime Gänge, vergessene Stollen und unterirdische Verbindungen zwischen Tälern und Gipfeln. Doch was ist wirklich dran?

Seit Jahrhunderten kursieren Theorien über Tunnel, die von religiösen Orden, Schmugglern oder sogar von alten Zivilisationen gebaut worden sein sollen. Einige ältere Bewohner erzählen Geschichten von verborgenen Gängen, die zur Flucht vor Angriffen dienten oder zur Versteckung von wertvollen Besitztümern genutzt wurden. Manche glauben, dass bestimmte Tunnel einst Klöster, Kapellen oder Küstenfestungen mit den Höhenlagen verbanden – als geheime Fluchtrouten.

Aus historischer und archäologischer Sicht jedoch fehlt es den meisten dieser Erzählungen an stichhaltigen Beweisen. Was tatsächlich existiert, sind die Levadas – seit dem 16. Jahrhundert in den Fels gehauene Bewässerungskanäle. Viele dieser Levadas verlaufen durch kurze Tunnel, die durch Felsmassive führen, um Wasser aus dem feuchten Norden in die landwirtschaftlich genutzten Südhänge zu leiten. Diese Bauwerke sind zwar beeindruckend, aber funktional und relativ neu – und keine „geheimen“ Tunnel im mystischen Sinne.

Daneben gibt es auch alte Straßen- und Eisenbahntunnel, die verschiedene Regionen verbanden, bevor moderne Schnellstraßen gebaut wurden. Einige dieser Tunnel sind heute verlassen und befeuern den Mythos vergessener Gänge.

Kurz gesagt: Es gibt auf Madeira zwar unterirdische Bauwerke, aber keine stichhaltigen Beweise für mysteriöse Tunnel aus längst vergangenen Zeiten. Dennoch lebt die Faszination weiter – genährt durch Ruinen, Erzählungen und das ewige Geheimnis der madeirensischen Berge. Denn in jeder Legende steckt vielleicht ein Körnchen Wahrheit… oder zumindest eine gute Geschichte.